Ausstellung "Tuche"

Samstag, 12.08.2017 bis Sonntag, 27.08.2017

Aukloster, Monschau

Schon im 17. Jahrhundert gibt es erste Nachweise für eine Tuchindustrie.

Die Ausstellung wird am 12. August mit einer Vernissage um 16:00 Uhr eröffnet. Die Laudatio und Vorstellung der Werke erfolgt durch den Kunsthistoriker Dr. Josef Gülpers aus Aachen.
Es besteht die Möglichkeit zum Austausch mit allen Künstlern.
Die Ausstellung läuft vom 12. bis zum 27. August. Dienstag bis Freitag von 13:00 – 18:00 Uhr, Samstag und Sonntag von 11:00 – 18:00Uhr. Der Eintritt ist frei.
Auf Grund des vorhandenen weichen Wassers und des leicht erreichbaren Brennstoffes Torf, war die Eifel hervorragend geeignet für die Produktion feiner Tuche, die nicht nur für das Rheinland produziert wurden, sondern im 18. Jahrhundert wegen ihrer guten Qualität weltweit verkauft wurden. Maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen hat die Familie Scheibler, deren Wirken heute noch im Roten Haus in Monschau nachvollzogen werden kann. 
In Eupen wurden seit dem Ende des 17. Jahrhunderts ebenfalls hochwertige Tuche hergestellt, die den in Eupen ansässigen Kaufmannsfamilien Reichtum garantierten. Heute ist der Amtssitz des Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft in einem ehemaligen Tuchmacherhaus, dem Haus Grand Ry, mitten in Eupen.
Die Tuchproduktion war prägend für die Region rund um Aachen, Monschau und Eupen. Erst mit der immer stärker werdenden Industrialisierung und einsetzenden Importen wurde diese Erwerbsquelle immer weiter verdrängt und verschwand in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fast vollständig.
Beim Brainstorming für die Jahresausstellung des Kunstkreises Nordeifel 2017 wollten die teilnehmenden Künstler ein Thema finden, dass mit der Eifel verbunden ist und einen hohen Anspruch an die künstlerische Umsetzung hat. Es wurde das Thema „Tuche“, das eng mit der Region verbunden ist und auch im bildnerisch, künstlerischen Bereich eine lange Tradition hat.
Das Wechselspiel zwischen Verbergen und Zeigen, Verhüllen und Enthüllen, auch Wärmen, Schmücken und Schützen, mit Vorhängen, Schleiern, Decken, Bekleidung oder Draperien ist in der bildenden Kunst schon seit Jahrhunderten beliebt und kann einen reizvollen, auch dramaturgischen Rahmen für Kunst bilden.
Schon die leere Leinwand ist ein Tuch, so der einhellige Tenor der Künstler des Kunstkreis Nordeifel und nicht nur einer hatte schmunzelnd die Idee das Thema so zu präsentieren. 
Nun ist es doch anders geworden. Das Thema hat die Ausstellenden zu verschiedensten Interpretationen inspirieren können und der Betrachter hat die Möglichkeit in die unterschiedlichsten Facetten der künstlerischen Fantasie einzutauchen.
Klaus Gehlen, dessen Werkstoff metallisch ist und sich von daher nicht mit einem Tuch vergleichen lässt schafft es eine Verbindung von festem und weichem Material zu schaffen, indem er ein Tuch aus Metall sich weich um eine Hand in verschiedensten Griffpositionen schmiegen lässt. Der Widerspruch der Materialien wird durch die fließende Bewegung aufgelöst und niemand, der die Skulpturengruppe betrachtet, wird in Zweifel ziehen, dass es sich hier um ein feines Gewebe handelt.
Irene Johnen zeigt in ihrem Werk die Verbindung der Tuchindustrie mit der Eifel , indem sie in ihr Bild hinein den Stoff verarbeitet und die schwere Arbeit der Tuchherstellung darstellt und aufleben lässt. Gleichzeitig beeindruckt die Farbigkeit ihres Werkes, die die Lebendigkeit der Tuchherstellung betont und mit dem rötlichen Ton an das heute noch sehr bekannte und oft besuchte Scheiblerhaus, das Rote Haus in Monschau erinnert.
Heinz Nellessen, bekannt für seine Eifellandschaften, die sein künstlerisches Schaffen durch viele Jahre begleiten bleibt sich treu, verweist aber in seiner Arbeit zum Thema auf den Niedergang der Tuchindustrie im Monschauer Raum, sowie auf die Vergänglichkeit alles Seins.
So wie die drei hier angeführten Künstler sich einen ganz eigenen Zugang zum Thema geschaffen haben, haben auch alle anderen teilnehmenden Künstler durch gedankliche Auseinandersetzung mit dem Sujet einen Weg gefunden ihre Überlegungen in Inspiration umzusetzen und es ist eine vielfältige Ausstellung entstanden, die dem Besucher die Möglichkeit gibt selbst einen, vielleicht unerwarteten Weg zu finden sich dem Thema „Tuche“ zu nähern.
17 künstlerische Positionen werden gezeigt, 17 verschiedene Möglichkeiten Tuch zu betrachten aufgezeigt und zusätzlich zeigt jeder der mitwirkenden Künstler in weiteren Werken einen Ausschnitt seines künstlerischen Schaffens.
Die Künstler sind: Franz Joseph Ahmann, Birgit Bodden, Didier und Klaus Gehlen, Margret Gillessen, Otto Guba, Irene Johnen, Rosemarie Könen, Heinz Nellessen, Martin Otten, Gerd Pagnia, Anne Rader, Michael Rath, Anke Burchardt-Sanchez, Ute Schneider Thalheim, Wiltrud Skoda Strunk, Jutta Rebel-Freymark.